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TVO - TURNVEREIN 1888 OBERSUHL

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Festschrift125Abb (Vollständige Festschrift "125 Jahre" als pdf-Datei herunterladen)

(Rückblicke der einzelnen Abteilungen/Sportarten siehe Abteilungsseiten)

Vereins-Chronik

Die Gründung des Turnvereins „Gut Heil“ Obersuhl erfolgte im März 1888 durch Jakob Eimer und Kasper Weber. Als Mitbegründer werden 10 weitere junge Männer genannt. Schon im ersten Jahr entwickelte sich ein so reges Vereinsleben, dass der Mitgliederstand auf ca. 100 anstieg, obwohl auch einige wieder austraten, weil sie sich nicht der strengen Zucht der Turnordnung „unterwerfen“ wollten.
Die Anschaffung der notwendigen Turngeräte und der Vereinsfahne wurde durch eine freiwillige Spende aller Mitglieder (3 Mark) ermöglicht.

In den ersten Jahren trafen sich die aktiven Turner und Zöglinge (so wurden die 14- bis 17-jährigen Jugendturner damals genannt) zu gemeinsamen Turn- und Spielübungen auf der „Gänseweide“. In den Wintermonaten fanden die Übungsabende im Saal der Gastwirtschaft Rudolph (heute Haus Missler) statt. Eifrig beteiligte man sich an Turnfesten, die in Obersuhl und in den umliegenden Orten durchgeführt wurden.

Die ersten eineinhalb Jahrzehnte wurde der Verein vom Gründungsmitglied Jakob Eimer geführt, danach wechselten die Vorsitzenden recht häufig:
1904 Jakob Schalles / 1905 Christian Pfeffer / 1907 Adam Bachmann / 1910 Peter Eimer / 1912 Wilhelm Walendczus / 1914 Kasper Reiter.
Während des 1. Weltkrieges kam das Vereinsleben fast vollständig zum Erliegen. Danach folgte eine schwierige Phase der Neubelebung unter den Vorsitzenden:
1918 Martin Pfeffer / 1919 Heinrich Reiter / 1924 Heinrich Eimer.

In diese Zeit fiel der Zusammenschluss mit dem Turnverein „Einigkeit“ im Jahre 1923. In der Amtszeit des langjährigen Vorsitzenden Georg Schäfer (ab 1925) wurden in den Jahren 1929-31 Abteilungen für Frauenturnen, Knabenturnen, Handball und Fußball gebildet und die ersten Planungen für eine vereinseigene Turnhalle vorgenommen, die den Abteilungen einen geordneten und regelmäßigen Übungsbetrieb ermöglichen sollte. Dieser kühne Plan wurde aber zunächst nicht verwirklicht, weil die Finanzierung nicht gesichert werden konnte. Schließlich stoppte die „Gleichschaltung“ der Nazi-Diktatur das Eigenleben des Vereins.

Nach Kriegsende wurde der Turn- und Sportverein Eintracht gegründet, dem auch die ehemaligen Mitglieder des TV Gut Heil 1888 angehörten. 1948 eröffnete die Tischtennisabteilung den Spielbetrieb.

Am 09.01.1949 erfolgte dann die Neugründung des Turnvereins und die Trennung vom Sportverein Eintracht, der als reiner Fußballverein weitergeführt wurde. Zum ersten Vorsitzenden wählten die Mitglieder des TVO Georg Schäfer, der den Verein schon in den zwanziger und dreißiger Jahren geleitet hatte. 1950 wurde Georg Schäfer zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Als 1. Vorsitzender folgte ihm Adolf Breitbart I., der dieses Amt bis zu seinem Tode im Dezember 1961 ausübte. Zu Beginn dieser Zeit reifte nunmehr der Plan zum Bau einer eigenen Turnhalle, der mit der Unterstützung der kommunalen und staatlichen Stellen, aber nicht zuletzt durch den tatkräftigen Einsatz der Mitglieder verwirklicht werden konnte. Ein besonderer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war sicherlich die Einweihung der Turnhalle am 27.06.1953.

In der Folgezeit verzeichneten die einzelnen Abteilungen einen erheblichen Aufschwung, denn die Halle, die auch von Schulen und von anderen Vereinen regelmäßig genutzt wurde, eröffnete neue Arbeitsmöglichkeiten. Seither führte der Verein alljährlich zur Fastnacht einen Maskenball durch, der sich steigender Beliebtheit erfreute. Das Vereinsleben dieser Jahre wurde geprägt durch eine Vielzahl größerer und kleinerer Veranstaltungen im sportlichen und geselligen Bereich, u. a. Gauturnfeste, Kalisportwettkämpfe, Kreis- und Bezirksmeisterschaften in der Leichtathletik und im Tischtennis.

Höhepunkt des Jahres 1963 war das 75- jährige Jubiläum, das in Verbindung mit dem Kreisturnfest erfolgreich abgewickelt wurde. Vorsitzender war damals Adolf Breitbart II., der das Amt 1962 übernommen hatte, aber schon 1964 aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidieren konnte. Zu seinem Nachfolger wurde Günther Schlosser gewählt, er stand bis 1970 an der Spitze des Vereins.

Die Mitgliederzahl stieg in dieser Zeit von ca. 200 auf 355. Das sportliche Geschehen spielte sich in den Abteilungen Turnen, Leichtathletik, Handball, Tischtennis, Schwimmen (seit 1961) und Prell- und Faustball (seit 1962) ab. Anlass zum geselligen Beisammensein waren der Maskenball und die Himmelfahrtswanderung, zwei inzwischen zur Tradition gewordene Veranstaltungen, die ihren festen Platz im Obersuhler Vereinskalender haben bzw. hatten.

1965 kam es zu einer Neuregelung der Besitzverhältnisse der Turnhalle. Da der Verein die Unterhaltungskosten nicht mehr aufbringen konnte, wurde die Halle an die Gemeinde verkauft. Diese für viele Mitglieder sicher schmerzliche Maßnahme wirkte sich auf den Sportbetrieb nicht negativ aus, da der TVO einen äußert günstigen Nutzungsvertrag erhielt. 1965 bis 1968 bildete die Leichtathletikabteilung gemeinsam mit den Leichtathleten der TG Rotenburg und des TSV Bebra die LG Alheimer.

1970 übernahm Bodo Breitbart das Amt des 1. Vorsitzenden. Die erste Tischtennismannschaft stieg in die Gruppenliga auf. Der Sportplatz wurde zu einem modernen Stadion mit einer Kunststofflaufbahn ausgebaut. 1971 konnten die Anlagen eingeweiht werden und der TVO führte zahlreiche regionale und überregionale Veranstaltungen durch. Besondere Höhepunkte waren die hessischen Leichtathletikmeisterschaften, die deutschen Schülermannschaftsmeisterschaften und die deutschen Studentenmeisterschaften.

Während die Leichtathleten die Möglichkeiten nutzten, die die neuen Anlagen boten und eine stetige Aufwärtsentwicklung verzeichneten und während die Tischtennisspieler die Früchte ihrer intensiven Jugendarbeit ernteten, litten die Handballer sehr darunter, dass sie am Ort keine Halle für Training und Wettkämpfe zur Verfügung hatten. Dieses Problem wurde 1974 behoben, denn der Landkreis baute die Großsporthalle und schuf damit die Grundlage für eine Intensivierung der Hallensportarten. Im Rahmen der Einweihungsfeierlichkeiten präsentierte der TVO dem Publikum die deutsche Stabhochsprungelite, die Riege des deutschen Mannschaftsmeister im Kunstturnen (den TSV Heusenstamm) und das Handballspiel Großwallstadt (Bundesliga) gegen SVH Kassel (2. Bundesliga).

In den Jahren 1975 bis 1977 veranstaltete die Tischtennisabteilung zweimal die hessischen Einzelmeisterschaften der Jugend, Margrit Klinger wurde in die Nationalmannschaft berufen und errang die deutsche Jugendmeisterschaft über 800m und die Abteilungen Zweiter-Weg-Sport und Volleyball wurden gegründet. Das Jahr 1978 stand im Zeichen des 90jährigen Jubiläums, welches mit einer Reihe sportlicher und geselliger Veranstaltungen gefeiert wurde. Damals führte man erste Gespräche hinsichtlich des Baus von Tennisplätzen und der Gründung einer Tennisabteilung.

1980 konnten die Bemühungen erfolgreich abgeschlossen werden und der TVO übernahm die mit der Gemeinde vertraglich vereinbarte Nutzung der neuen Tennisplätze. Der Aufbau der Tennisabteilung brachte einen enormen Mitgliederzuwachs (mehr als 50 Neuanmeldungen). In diese Zeit fielen die absoluten Höhepunkte der Vereinsgeschichte: Margrit Klinger wurde 1980 deutsche Meisterin der Frauen über 800m. Sechsmal konnte Sie in den folgenden Jahren diesen Erfolg wiederholen und 1984 auch über 1500m. Obwohl sie danach verletzungsbedingt länger als ein halbes Jahr nicht starten konnte, errang sie bei den Europameisterschaften 1982 in Athen einen hervorragenden 3. Platz in der deutschen Rekordzeit von 1:57,22 min, die bis zum Zusammenschluss der beiden deutschen Sportverbände zur Wiedervereinigung im Jahr 1990 Bestand hatte. Weitere große Erfolge waren Ihr vierter Platz bei der Weltmeisterschaft 1983 und der gleiche Platz beim Europacup-Finale im gleichen Jahr, sowie der siebte Platz bei den Olympischen Spielen 1984. Unvergessen bleiben werden die triumphalen Empfänge, welche ihr der Verein danach zu Hause bereitete.

Elisabeth Weber löste Bodo Breitbart 1984 im Amt des Vorsitzenden ab und führte den Verein nun als erste Vorsitzende weiter. In 1985 schaffte auch die Handball-Frauenmannschaft den Sprung in die Bezirksklasse. 1986 zogen die Tischtennisdamen nach und stiegen in die Bezirksliga auf. Mit Unterstützung der Gemeinde und des Landkreises gelang es, die Spielbedingungen für Tischtenniswettkämpfe in der Gymnastikhalle so zu verbessern, dass sie selbst Bundesligaansprüchen genügten.

Der TV Obersuhl konnte 1986 sein 500. Mitglied begrüssen und ist bis heute der größte Verein in der Gemeinde Wildeck. Im Jahr 1987 richtete der Turnverein wieder die Obersuhler Kirmes aus, was nur auf das Engagement von vielen Mitgliedern zurück zu führen war und ein großer Erfolg wurde.

Im folgenden Jahr 1988 wurde das 100jährige Bestehen des Turnvereins gefeiert. Es begann mit der Durchführung des 40. traditionellen Maskenballes, welcher ein voller Erfolg wurde, ebenso die Himmelfahrtswanderung. Auf dem Sportplatz errichteten der Sportverein und der Turnverein in vielen Arbeitsstunden ein Mehrzweckgebäude mir zwei Lagerräumen und einem Kiosk mit Pergola. Neben den besonderen Aktivitäten der einzelnen Abteilungen im Jubiläumsjahr wurden am 04.11.1988 eine Sportschau in der Großsporthalle und der Festkommers am 05.11.1988 in der Gymnastikhalle durchgeführt. Beide Veranstaltungen fanden große Resonanz, nicht nur bei den Mitgliedern, sondern auch bei der Bevölkerung und den geladenen Gästen.

Gleichzeitig wurde unter Regie des Abteilungsleiters Tischtennis, Hans-Karl Schäfer, die Hessischen Jugendmeisterschaften durchgeführt, welche ein großer Erfolg waren. Der Deutsche Meister im Damenhandball, TV Lützellinden, konnte zu einem Spiel gegen eine etwas verstärkte TV Mannschaft verpflichtet werde. Bei der anschließenden, gemeinsamen Feier in der Gymnastikhalle ging es hoch her. Der TV Großwallstadt, mehrfacher Deutscher Meister im Herrenhandball, war Gast der Abteilung Herrenhandball.

Im Jahr der politischen Wende Deutschlands im Jahr 1989 gab es auch große Turbulenzen im Verein. Außerordentliche Vollversammlungen wurden einberufen, Misstrauens- und Abwahlanträge gegen einige Vorstandsmitglieder gestellt. Dies wurde aber in mehreren Kampfabstimmungen mehrheitlich abgelehnt. Darauf hin gab es Neustrukturierungen im Vorstand des Vereines und einige Positionen wurden neu besetzt. Man kam jedoch zum Schluss zur Einsicht, dass man in Zukunft Kritik äußern dürfte, aber nur zum Wohle und im Interesse des Vereines. Im gleichen Jahr fand der Zusammenschluss der Abteilung Handball des TVO und des TV 03 Heringen zur neuen Spielgemeinschaft SHO statt.

1990 richtete der Verein unter Mitwirkung vieler fleißiger Hände wieder die Kirmes aus, die ein voller Erfolg wurde. Ebenfalls fand das traditionelle Leichtathletik - Pfingstsportfest im neuen Herzen Deutschlands statt, welches hierdurch eine noch größere Resonanz erfuhr. Im Jahr 1991 wurde erstmals auf der Jahreshauptversammlung des Turnvereines auf die finanzielle Situation bei der SHO hingewiesen und sehr heftig darüber diskutiert. 1992 plante und führte der TVO ein Open-Air-Festival auf dem Festplatz in Obersuhl durch, ebenso 1994 die Kirmes.

Wegen fehlender Zahlen der SHO sollte dem Vorstand bei der Jahreshauptversammlung 1994 keine Entlastung erteilt werden. Nach längeren Diskussionen und Unterbrechungen wurde die Entlastung mehrheitlich genehmigt. Es gab erste Planungen, die Tennisplätze mit einem neuen Quarzsandbelag zu versehen (Kosten ca. 55.000,00 DM). Da auf der regulären Jahreshauptversammlung kein neuer Vorsitzender gefunden werden konnte - Elisabeth Weber hatte schon seit Jahren aus gesundheitlichen Gründen Ihren Rücktritt angekündigt - , übernahm Heinrich Strube als Versammlungsleiter die Führung des Vereines, bis zur außerordentlichen Jahreshauptversammlung einen Monat später.

Am 06.02.1994 wurde Hans-Werner Weber zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. In diesem Jahr wurde auch die Abteilungsordnung neu beschlossen. Hierdurch wurde den Abteilungen mehr Selbstständigkeit übertragen, u.a. mit eigenen kompletten Vorständen. Diese Abteilungsordnungen haben bis zum heutigen Tag ihre Gültigkeit. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde das Ende der Spielgemeinschaft Handball mit Heringen, der so genannten SHO, zum Ende der Spielsaison 1995 beschlossen, um den finanziellen Fortbestand des TVO nicht zu gefährden, da bei der Jahreshauptversammlung im gleichen Jahr bekannt wurde, dass es einen sehr hohen Minusbetrag in der Bilanz gab, der über Jahre verschönt wurde.

Die neuen Tennisplätze wurden unter Fortführung des bisherigen Nutzungs-Vertrages mit der Gemeinde am 30.06.1995 eingeweiht. Dies konnte u.a. nur durch eine große finanzielle Anstrengung des Vereines, dessen Finanzlage bereits stark belastet war, und durch unzählige, freiwillige Arbeitsstunden von Vereinsmitgliedern bewältigt werden. Eine neue Abteilung Frauenturnen wurde im Frühjahr 1996 ins Leben gerufen, welche ein großer Aktivposten im Laufe der Jahre in unserem Verein geworden ist und sich immer größerer Beliebtheit erfreut.

Im Jahr 1996 übernahm Elisabeth Weber wieder die Funktion der 1. Vorsitzenden im Verein, welche Sie aber auf der Jahreshauptversammlung aus gesundheitlichen Gründen am 25.05.1997 wieder niedergelegt hat. Zum neuen Vorsitzenden wurde Wolfgang Triebstein gewählt. Im gleichen Jahr wurden die Mitgliedsbeiträge erhöht, nachdem sie über Jahrzehnte konstant geblieben waren, unter anderem, um dem Verein ein neues, solides Fundament zu schaffen. Eine neue Zeitmessanlage für die Abteilung Leichathletik wurde im Jahr 1997 angeschafft, die notwendig geworden war, damit die Ergebnisse offiziell anerkannt werden konnten. Hier musste der Verein aus eigenen Mitteln über 30.000,00 DM aufbringen. Wiederum unter großer Mithilfe von sehr vielen Mitgliedern und Freunden des TVO wurde 1998 die Kirmes durchgeführt. Neben den traditionellen Veranstaltungen des Vereines führte die Abteilung Tischtennis die Hess. Jugendmeisterschaften anlässlich Ihres 50-jährigen Bestehens durch.

Wenn man gedacht hatte, die Unruhen im Vorstand des Vereins aus den 80er- bzw. 90er Jahren wären nicht zu überbieten, der sah sich bei der Jahreshauptversammlung am 08.Mai 1999 getäuscht. Nachdem der Vorstand entlastet wurde, traten vier von fünf geschäftsführenden Mitgliedern zurück, nachdem Dinge und Vorgänge bekannt wurden, die ohne Ihr Wissen geschehen waren. Bei den Ergänzungswahlen konnte kein neuer Posten besetzt werden. Auf nähere Einzelheiten soll in diesem Bericht verzichtet werden. Nur durch die Selbstständigkeit der einzelnen Abteilungen und die Arbeit des restlichen Vorstandes konnte der Verein bis zur Jahreshauptversammlung am 08.04.2000 weiter leben, da krankheitsbedingt kein früherer Termin möglich war. Im Vorfeld dieser Sitzung wurden Satzungsveränderungsanträge eingebracht, um die Arbeiten im Vorstand besser verteilen und bündeln zu können.

So wurde beschlossen, dass der geschäftsführende Vorstand aus folgenden Personen bestehen sollte: 1. Vorsitzender, zwei gleichberechtigte 2. Vorsitzende und Kassenwart. Manfred Strube wurde zum neuen Vorsitzenden gewählt, der den Verein bis zum heutigen Tag vorsteht. Daneben wurden Gerhard Weber und Bernd Gliem zu seinen Stellvertretern und Armin Wetzstein zum Kassenwart gewählt. Dieser Personenkreis sollte wieder Ruhe in den Verein bringen und im Besonderen die prekäre finanzielle Situation bewältigen. Ab jetzt wurde der finanzielle Bereich modernisiert, Finanzamtsangelegenheiten aus den letzten Jahren geklärt, sämtliche Angelegenheiten mit den verschiedensten Fachverbänden neu überarbeitet und geregelt sowie Satzungsreformen eingeleitet, die bis zum heutigen Tage Ihre Gültigkeit besitzen.

Von außen schien nun Ruhe in den Verein zu kommen und man sollte sich wieder auf die sportlichen und gesellschaftlichen Aufgaben des Turnvereins konzentrieren. Doch die finanziellen Nachlässigkeiten und eigenmächtigen Entscheidungen aus der SHO-Zeit brachten den Vorstand im Jahr 2001 wieder in arge Bedrängnis, als er zur Rückzahlung von Geldern aus der damaligen Zeit der Spielgemeinschaft verklagt wurde. Dies führte bis zu einer Gerichtsverhandlung in Kassel im Jahr 2001. Während der Verhandlung legte der Richter dem Kläger nahe, seine Forderungen gegen den Verein zurückzuziehen. Nur durch die im Vorfeld aufopferungsvolle Arbeit im Hintergrund der Mitglieder Axel Krechberger, Gerhard Weber und Bernd Gliem wurde die Klage abgewiesen, der Verein konnte weiter geführt und der sogenannte finanzielle Kollaps vermieden werden.

Zudem sollte im gleichen Jahr ein Nachfolgeverein für die Leichtathletik des TVO in Obersuhl gegründet werden. Man erfuhr diesen Umstand aus der Zeitung, was dazu führte, dass alle im Verein überrascht und überrumpelt wurden. Nur durch wiederum aufopferungsvolle Arbeit von einzelnen Mitgliedern (öffentliche Richtigstellung in der Presse und bei den Fachverbänden) konnte dies verhindert werden. Im selben Jahr verstarb auch unsere Ehrenvorsitzende Elisabeth Weber.

Das Jahr 2002 stand für den Gesamtverein, neben dem Sportlichen selbstverständlich, ganz im Zeichen der Ausrichtung der Kirmes. Hierzu mussten über 320 Positionen besetzt werden, die von ca. 190 Personen ausgefüllt wurden, wovon 55 Nichtmitglieder waren. Hieran konnte man erkennen, dass in Zukunft ohne fremde Hilfe eine solche Großveranstaltung nicht mehr durchgeführt werden kann. Die folgenden Jahre verliefen für den Vorstand ziemlich ruhig. Immer wieder sollte der Verein Hallenzeiten abgeben, da andere oder neu gegründete Vereine Hallenzeiten beanspruchten. Dies kostete sehr viel Geschick, Kraft und Anstrengungen für den Vorstand, damit alle Abteilungen Ihre Zeiten behalten konnten.

Am 25.02.2006 fand, wie schon seit Jahrzehnten, der traditionelle Maskenball in der Gymnastikhalle statt. Dieser war nicht nur seither ein Höhepunkt im Vereinsleben, sondern schon immer auch ein kulturelles Großereignis in Obersuhl. Keiner ahnte damals beim Abbau, dass es der Letzte sein sollte. Im Zuge der Sanierungsarbeiten in und um die Gymnastikhalle wurde dem Turnverein von der Kreisverwaltung mitgeteilt, dass ab sofort solche Veranstaltungen nicht mehr in der Halle durchgeführt werden dürften. Somit gehörte u. a. das Flies, die Keller- bzw. Sektbar, der Mond, die Sonne und das Tarnnetz der Vergangenheit an. Doch es sollte noch schlimmer für den Verein kommen. Die Empore, wo Vorstandssitzungen, Abteilungs- bzw. Jahreshauptversammlungen und diverse Vereinsfeiern stattgefunden hatten, welche als Vereinsheim galt und wo in Einbauschränken Vereinsunterlagen untergebracht waren, wurde uns gekündigt. Der Kreis und die Leitung der Grundschule begründeten dies damit, dass der Raum als Klassenraum benötigt würde. Trotz schriftlicher und mündlicher Proteste bei den jeweiligen Behörden, wurde dem TVO dieses damit begründet, dass der Nutzungsvertrag schon seit längerer Zeit ausgelaufen war. Es half auch nicht die Argumentation, dass dies eine Halle war, die von Mitgliedern des Turnvereins erbaut wurde und uns Nutzungsrechte eingeräumt worden waren. Diese Geschehnisse gehörten wohl zu den dunkelsten Stunden in der Geschichte des Turnvereins und ließen jeden Respekt gegenüber den Erbauern aus unserem Verein, welche fast alle verstorben sind, vermissen. Lediglich das Vereinsemblem an der Frontseite der Halle wurde im Rahmen der Renovierungsarbeiten nicht entfernt und zeugt über der Eingangstür davon, wer diese Turnhalle einmal erbaut hatte.

Trotz einiger Kritik aus den eigenen Reihen richtete der Verein die Kirmes 2007 aus, die auch wieder ein Erfolg wurde. Das finanzielle Ergebnis einer Kirmes wird jedoch immer kleiner, da eben die fixen Kosten bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen immer höher werden. Weiter ist die Bereitschaft der Mitglieder zu helfen immer geringer, gepaart mit dem Desinteresse bei jüngeren Mitgliedern und den immer älter werdenden Organisatoren. Erfreulich zu berichten ist, dass sich im Frühjahr des Jahres 2008 eine neue Abteilung Badminton im TVO gegründet hat, welche sich steigender Beliebtheit erfreut. Im Jahr 2009 wurde nach einer langen Geschichte der Tischtennisabteilung hier der Mannschaftsspielbetrieb eingestellt.

Ein lang ersehnter Höhepunkt war die offizielle Einweihung der neuen Kunststoffanlage am 25.10.2010 im Stadion Obersuhl. Mehr als 30.000,00 Euro in Eigenleistung musste der Verein dafür aufbringen. Hier konnte man sehen, was der Verein mit der Abteilung Leichtathletik doch in der Lage war zu bewältigen. Die Ausrichtung der Kirmes in 2011 war wieder die Hauptaufgabe, welche der Verein in diesem Jahr zu bewältigen hatte. Über die vielfältigen Aktivitäten der einzelnen Abteilungen wird in Ihren Rückblicken ausführlich berichtet.

Neben der offiziellen Himmelfahrtswanderung und dem Sommerfest beteiligt sich der Verein seit Jahrzehnten am Weihnachtsmarkt in Obersuhl. Trotz etwas sinkender Mitgliederzahlen ist der Turnverein Obersuhl der größte Verein in Obersuhl bzw. Wildeck. Er unternimmt erhebliche Anstrengungen, ein reichhaltiges Angebot für sportliche Betätigung und gesellige Aktivitäten zur Verfügung zu stellen. Dabei hat er Erfolge im Leistungs- und Breitensport aufzuweisen. Die Schwerpunkte liegen derzeit in den Abteilungen Leichathletik, Handball, Tennis, Frauen- bzw. Kinderturnen, Indiaca und Badminton.

Gab es in der 125jährigen Geschichte auch vielfältige Rückschläge, bittere Niederlagen und düstere Stunden, so hat sich der Verein stetig weiterentwickelt, Schwierigkeiten gemeistert, sich Veränderungen angepasst und oft selbst neue Ideen hervorgebracht und gegen Widerstände durchgesetzt. So muss der Verein an sich selber weiter arbeiten, denn durch die sehr erfolgreichen und selbstständigen Abteilungen, sinkt das Zusammengehörigkeitsverhalten zum Verein in den letzten Jahren immer mehr. Das sieht man an den Zahlen der teilnehmenden Mitglieder bei den Jahreshauptversammlungen sehr deutlich. Kamen in den siebziger und achtziger Jahren bis zu 160 Personen, so ist die die Zahl in den letzten Jahren auf weniger als 20 Mitglieder gesunken. In der heutigen Zeit, die geprägt ist durch zurückgehende Jahrgangsbreiten im Nachwuchsbereich einerseits und der Ausweitung der Freizeit anderseits, kann der TV Obersuhl seinen Stellenwert für die Bürger unseres Raumes behaupten. Voraussetzung aber ist, dass es ihm gelingt, zu vermitteln, dass der Verein die Rahmenbedingungen liefern kann, die Aktivitäten jedoch von jedem Mitglied selbst ausgehen müssen.

Prellball

Ende der 50er Jahre wurde mit Unterstützung des befreundeten TV Reichensachsen im Übungsbetrieb der Altersturner dieses Ball- und Bewegungsspiel zur Ausgestaltung der Turnstunden eingeführt. Während dieser Zeit wurde u. a. an den hessischen Turnfesten in Offenbach, Kassel und Fulda mit den unterschiedlichsten Erfolgen teilgenommen. Die Prellballer wurden zweimal Sieger in den jährlich ausgetragenen Meisterschaften des Turngaus Fulda-Werra-Rhön. Die Spieler bestritten zahlreiche Spiele bei den Turnieren befreundeter Vereine, wie der TG Rotenburg, dem TV Eschwege und dem TV Sorga. Der Spielbetrieb wurde mit 12-15 Turnbrüdern durchgeführt. Der Turnbruder Heinrich Brandau, einer der Aktivsten von Beginn an, verstarb leider viel zu früh im Jahre 1979.

Der Spielbetrieb wurde 1981/1982 von folgenden Mitgliedern aufrecht gehalten: Christoph Schubert, Günter Schmidt I, Ernst Schubert, Siegfried Eiselt, Heinrich Weber, Alfred Mohr, Willi Kaufmann, Lothar Gewehr, Günther Schmidt II, Bodo Breitbart, Jürgen Harbers, Reinhardt Hopf, Hartmut Witzel, Werner Horchler, Reinhardt Reeh und Wolfgang Fricke. Werner Horchler fungierte in dieser Zeit als Abteilungsleiter. 1987 wurde Wolfgang Fricke Prellballer des Jahres. Von den Turnern der ersten Stunde waren 1988 noch aktiv: Christoph Schubert, Siegfried Eiselt, Ernst Schubert, Günter Schmidt I., Otto Neuenfeld und Willi Kaufmann.

Ein Versuch, neue Prellballfreunde zu findet, scheiterte im Jahr 1988. Bei einem Turnier in Rotenburg wurde ein beachtlicher achter Platz erreicht. Zum Bedauern der älteren Generation wurde der Spiel-bzw. Trainingsbetrieb in dieser Abteilung Anfang der 90ziger Jahre eingestellt, da es kaum noch Spieler gab.


 

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